Die Frauenbewegung kann auf eine über zweihundertjährige Geschichte verweisen. In den vielfältigen Phasen prägten spezifische Themen und Ziele die Bewegung in den differierenden Ländern weltweit. Neben den spezifischen Themen gibt es zentrale verbindende Aufgaben und Ziele internationaler Frauenbewegungen, die bis zum heutigen Tag im Hauptsächlichen politische Mitwirkung, Arbeit, Bildung, Körper und Sexualität wie auch Gewalttat gegen Frauen und Mädchen sind.
Formal-juristische Gleichberechtigung war das Ziel der früheren Frauenbewegungen. Sie forderten z.B. gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Festlegung von Mindestlöhnen, Arbeitsschutzgesetze wie auch die Einführung des Wahl- und Stimmrechts für Frauen und besondere Mutter/Kind - Schutz- und Fürsorgepflichten. Die etappenweise Einleitung des Frauenwahlrechts in zahlreichen Ländern wie auch die Bestimmung der Mädchenbildung waren hierbei bedeutende Errungenschaften. Nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts in Deutschland gruppierte sich der Kampf um das politische Mitspracherecht in Richtung der Einflussnahme von Frauen in Parteien und Kabinetten um. der große Durchbruch - das Frauenwahlrecht vom 1918 Auf den Debatten in der von Männern beeinflussten Studentenbewegung der 1960er Jahre aufbauend, zielten die neueren Frauenbewegungen auf die Korrektur der sozialen Bedingungen. Das Privatleben wurde in das Zentrum politischer Forderungen gerückt. Der familiäre, schulische und sexuelle Lebensbereich der Frauen sollte umgestaltet werden, mit dem Streben, Frauen zur Unabhängigkeit zu befähigen. Die erste Weltfrauenkonferenz der vereinten Nationen fand 1975 in Mexiko statt und war Ausdruck des Verlangens nach mehr Gleichberechtigung auf weltweiter Ausdehnung.
Bis Ende der 1980er Jahre waren die Frauenbewegungen in Deutschland aktiv in der Öffentlichkeit fühlbar und repräsentativ. Protestbewegungen begleiteten einzelne Fragen wie Schwangerschaftsabbruch oder die Aufhebung des Paragraphen 218 und das Thema Arbeit mit eigenen Devisen wie „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ beziehungsweise „Lohn für Hausarbeit“. Eine Vielzahl von Selbsthilfeprojekten ist im Zuge öffentlicher Auseinadersetzung von unberührbaren Gebieten wie Gewalt gegen Frauen entstanden. Beispiele dafür sind Frauen- Häuser und Notrufe. Das 1. Frauenhaus eröffnete 1976 in Berlin, wobei die Hauptstadt Berlin inzwischen mehrere Frauenhäuser und Hotel- ähnlichen speziell für Frauen und ihre Kinder ausgerichtete Unterkunftsmöglichkeiten aufweisen kann. Gegenwärtig kann man bei der Frauenbewegung in Deutschland eher von einer Institution sprechen. Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragte sind in Einrichtungen und verschiedenen Programmen breit verankert, was zahlreichen Experten/innen im Ganzen als großen Durchbruch werten.
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